Für das Frühjahr 2024 war Blandas 3. Wurf geplant - unser F-Wurf...
Den Ablauf hiervon lasse ich bewusst offen stehen, da wir allen einmal zeigen möchten, dass nicht immer nur alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist im Leben einer Züchterfamilie, sondern dass auch die Realität oft großen Plänen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen kann.
Dieser Wurf sollte für uns etwas ganz besonderes werden, uns im besten Fall eine Nachzuchthündin schenken, eine kleine Fenja - wie sie sich Michael schon lange wünscht.
Genau deswegen kann ich ihn nicht einfach „auslöschen“ und von der Chronik verschwinden lassen… auch, wenn bestimmt viele andere das nicht verstehen und so handeln würden.
So viele haben mit uns gebibbert und uns die Daumen gedrückt. Ich fühle mich ihnen einfach verbunden.
Und den Menschen, die in dem Glauben sind, dass "man mit der Zucht doch nebenbei mal eben fett Kohle" macht, die oder den Welpen doch schon vor Geburt für viel Geld verkauft hat, die können hier gern mal die Realität nachlesen...
Danke sagen möchte ich all denen, die uns mit so empathischen und lieben Nachrichten per eMail, per WhatsApp oder gar telefonisch, in der Zeit nach dem Wurftermin versucht haben aufzumutern - ob Züchterkolleginnen, Beaglefreunde oder gar wildfremde Beagler aus ganz Deutschland. Es hat uns wirklich sehr, sehr berüht und geholfen, dieses Erlebnis zu "verdauen".
Bitte, bitte bleibt so empathisch - solche Worte sind Balsam für zerbrochene Seelen!
17.04.2024
Heut ist der 61. Tag… Blandas bisherige Welpen wurden alle am 61. Tag geboren, aber bisher sieht es hier nicht so aus. Das ist kein Wunder, denn so ein Einling hat viiiiiel Platz für sich allein
und da die Welpen die Geburt einleiten aufgrund des Platzmangels, werden Einlinge meist später geboren.
Wir warten also geduldig…
Es ist ruhig geworden. Die letzten Nächte hat Blanda nicht mehr nach fressen gebettelt - dank einer halben Banane vor dem zu Bett gehen, warum bin ich nicht eher darauf gekommen.
Letzte Nacht musste sie nur 1x pullern. Sie schläft viel, sehr viel… und sucht Verstecke im ganzen Haus. Bis auf heute morgen hat sie durchweg sehr gut gefressen und sie läuft und läuft und läuft
fleißig unsere Runden mit.
Etwas zugenommen hat sie nun doch noch.
Wir sind so gespannt… wann es wohl losgeht????
Wir können den kleinen Welpen inzwischen nicht nur strampeln fühlen, sondern auch beobachten und das macht uns unendlich glücklich!
Vorletzte Nacht hat Blanda an meiner Seite geschlafen und meine Hand lag die ganze Nacht auf ihrer Flanke - Mensch, war da was los....
23.04.2024
Ein paar Tage sind vergangen - Tage, in denen sehr viel passiert ist, was erstmal verdaut werden muss...
Wo fange ich an, wo höre ich auf?
Eine gute Frage, auf die ich keine Antwort weiß, wenn ich ehrlich bin - und das bin ich grunsätzlich!
Also einfach der Reihe nach:
Am 62. Tag, 18.04., letzten Donnerstag, konnten wir zunehmend Aktivität in Form von "ich buddel mal ein paar Wurfhöhlen" bei Blanda feststellen. Es reicht natürlich nicht ein Krater im Bambus, nein, es müssen gleich drei sein.
Gefressen hat Blanda morgens wie ein Scheunendrescher - oh man, das will alles noch raus vor der Geburt... mir schwarnt schon übles.
Zwischen buddeln, rumgeistern im Haus, Verstecke suchen und ausgiebigen Laufrunden, schläft sie immer wieder sehr fest.
Auf der Mittagsrunde wird der Darm entleert.
Alles vorbildich und so schön typisch, dass ich sehr erleichtert bin!
Als wir von der Mittagsrunde heimkommen, messe ich die Temperatur - und sieh da, sie fällt, sie liegt bei 36,8 Grad. Ein weiteres gutes Zeichen - die Geburt kommt in Gang.
Blanda behalte ich ab nun gut im Auge, denn bei ihrem letzten Wurf ging es sehr schnell und schwups war ein Welpe da. Bei einem Einling, wie schon gesagt, eher unwahrscheinlich, aber - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...
Sie schläft wieder, buddelt wieder ausgiebig und sehr akribisch im Garten und... fordert noch Abendfresschen ein... Ich bin sehr irritiert, aber gut, wenn sie möchte.
Vorsichtshalber kontaktiere ich schon einmal unseren Tierarzt, um mitzuteilen, dass es voraussichtlich in der kommenden Nacht so weit ist....
Wir legen uns alle aufs Sofa, um noch so viel Schlaf wie eben möglich abzugreifen.
Blanda muss ständig raus, noch weitere Reste aus dem Darm entleeren, etwas buddeln und liegt dann wieder schnaufend auf den Decken auf dem Sofa bei uns.
Irgendwann werde ich wach, weil sie in die Wurfkiste gewandert ist und dort wühlt und brummt.
Als ich nachschaue geht sie in die Wurfwanne und - die Vorblase platzt in diesem Moment.
So aufregend alles. So vorbildlich alles und ich bin so stolz auf meine kleine Maus.
Inzwischen ist es kurz nach Mitternacht.
Wir rufen unsere Freundin und "Welpenhebamme" Christiane an, sie möchte dann doch kommen, auch wenn sie meint, sich dann ganz schön sputen zu müssen...
Blanda, lässt sich Zeit.
Wandelt durchs Haus, vor allem ins Obergeschosse, am liebsten würde sie ins Schlafzimmer, aber dort ist es eisig kalt, weil das Fenster offen war und die kalte Luft richtig reingedrückt wurde vom Wind. Wie ich mir schon gedacht hatte, am liebsten im Bett...
Wir stellen ihr die Wurfwanne aufs Sofa und dort ist sie dann auch sehr zufrieden.
Blanda presst und presst, steckt all ihre Kraft und Energie unermüdlich in die Wehen. Macht kurze Pausen, sucht wieder eine andere Stellung.
Zwischendurch gehen wir raus, etwas Bewegung tut gut, unterstützt die Wehen, die aber zu keinem Zeitpunkt auch nur etwas abschwächen.
Sie ist wirklich sehr stark!
Michael hat das so noch nicht miterlebt, er ist schwer beeindruckt.
Langsam fangen Christiane und ich doch an, uns zu sorgen - es dauert zu lange, die letzten Welpen waren so viel schneller da. Ja, ein Einling.... trotzdem darf man nicht vergessen, dass auch dieser leicht quer liegen kann und dann alle Wehen, alle Mühe der Hündin ins leere laufen...
Mich erinnert zu vieles an Blandas ersten Welpen aus dem D- Wurf, den sie tot zur Welt gebracht hat aufgrund einer vorzeitigen Plazentaablösung...
Eine weitere Blase platzt nach etwa 1,5 Stunden - wenigstens ist das Fruchtwasser klar - nun aber...
Blanda presst weiter kräftig, brummt, die Töne werden lauter, die Anstrengung immer größer.
Wir geben ihr Glucose und versuchen ruhig zu bleiben, auch wenn wir innerlich alle besorgt sind.
Da, endlich, endlich fühlen wir den Welpen im Damm!!!
Die 1. Erleichterung, sie ist so groß, das kann sich niemand vorstellen - zumindest liegt der kleine nicht quer!!!
Jetzt muss Blanda es nur noch schaffen - irgendwie...
Inzwischen ist es kurz vor 3 Uhr und wie beim D-Wurf ist plötzlich der Welpe zumindest zum Teil ausgetrieben - aber, wir sind alle drei geschockt von dem Anblick: Steißlage, die Hinterpfötchen sind schon tief blau, der Oberkörper, der Kopf steckt fest...
Für Christiane und mich ist klar: er lebt vermutlich schon nicht mehr.
Die folgenden Minuten sind grauenvoll und kaum zu ertragen.
Blanda schreit fürchterlich vor Schmerzen, aber versäumt es trotzdem nicht, immer und immer wieder so kräftig wie sie nur eben noch kann zu pressen.
Wir versuchen mit allen zur Verfügung stehenden Händen ihr zu helfen, den Welpen rauszuziehen, aber es gelingt uns nicht.
Es geht um Minuten - es geht nur noch um das Leben von unserer Hündin, dass ihr nichts passiert!
Wir rufen den Tierarzt an, Michael fährt das Auto schon startklar bereit, die Wanne zieht mit samt Blanda um und ich sitze im Kofferraum bei ihr, während Michael uns zur Klinik fährt.
Auf halber Strecke sehe ich im Schein der Handylampe, wie Blanda noch einige male presst und - der Welpe ist draußen.
Zusammen mit ihr öffnen ich direkt die Blase, die noch über seinem Kopf ist, voll mit einer gefühlten Unmenge an Fruchtwasser - ich habe sowas noch nie gesehen. Die Hinterpfötchen waren doch schon frei, die Blase geöffnet. Wo kommt diese Blase her? Was ist das für eine "Abschnürung"?
Verzweifelt versuche ich, den Welpen zum atmen zu bekommen, das Herzlein zum schlagen.
Inzwischen sind wir beim Tierarzt angekommen.
Wir versuchen alles - vergeblich...
Die Unterversorgung des Welpen muss schon deutlich länger sein, wie diese maximal 20 Minuten seit dem Austritt der Hinterpfötchen, meint der Tierarzt. Deswegen auch die enorme Kraftanstrengung von Blanda, ihn überhaupt zur Welt zu bringen.
Es ist so traurig - und als wir sehen, dass es auch noch unsere ersehnte Hündin gewesen wäre… sie hat es nicht geschafft, unsere kleine Hoffnungsträgerin...
Blanda wird noch geröntgt, ob sie auch wirklich leer ist und weint fürchterlich nach ihrem toten Welpen. Sie bemuttert die kleine, schleckt sie unentwegt ab.
Vorsichtshalber bekommt sie noch eine Spritze Oxytoxin, um die Nachgeburt noch auszutreiben, von der ich mir im dunklen Kofferraum natürlich nicht sicher bin, ob sie raus ist.
Dann fahren wir alle mit vielen, vielen Tränen im Gesicht wieder nach Hause...
Wir lassen Blanda ihren Welpen, damit sie Abschied nehmen kann, damit sie eine Chance hat, es zu verstehen... auch, wenn das vermutlich nie der Fall sein wird...
Elja ist sofort durch mit ihr, sie hat sofort gecheckt, dass da kein Leben mehr ist und geht schlafen.
Ich räume unter Tränen noch die Laken und alle nicht mehr benötigten Utensilien weg, stelle wie ferngesteuert die erste Waschmaschine an und dann legen auch wir uns noch etwas hin - inzwischen ist es 5 Uhr morgens.
Im Laufe des Vormittages nehmen wir Blanda die kleine Hündin weg. Sie hört und hört nicht auf, sie abzulecken und wir möchten es nicht noch schlimmer machen. Blanda weint natürlich, möchte ihr Baby wieder haben, aber, das geht nicht...
Gemeinsam beerdigen wir sie - unter unendlich vielen Tränen und Blanda nimmt ein letztes Mal Abschied.
Der 19.04. ist von vielen, vielen Tränen geprägt, von vielen schrecklichen Bildern im Kopf, von viel Verzweiflung...
Aber auch von unendlich viel Dankbarkeit, dass unserer Blanda soweit ersichtlich zumindest nichts passiert ist und wir konzentrieren uns nun voll auf sie. Ihr Gesäuge muss versorgt werden, der Milcheinschuss gestopt, der Wochenfluss zum laufen gebracht werden.
Sie schläft sehr viel, sie sucht die kleine ein-, zweimal im ganzen Haus.
Wenn sie nicht schläft, dann laufe ich mit ihr, Bewegung, immer Bewegung und Ablenkung - so gut es geht, für alle...
Abends ist es schon etwas besser, sie frisst eine kleine Portion und wir gehen alle vier gemeinsam ins Feld.
Das Wetter ist fürchterlich, aber auch passend zu unserer Gemütslage.
Blanda läuft schon wieder ganz anders mit, wie am Vormittag, als wir nach der Beerdigung unterwegs waren.
Und dann.... plötzlich kommt die Sonne raus und wir erhalten den schönsten Moment, den so befreienden Gruß aus dem Regenbogenland
Danke, kleiner Engel! Es ist so unfassbar traurig, dass deine kleinen Pfoten, die so viel schon überstanden und behütet im Bauch deiner Mama erlebt haben, es nicht ins Leben geschafft haben. Es ist so unfassbar traurig, dass du nicht unsere kleine Meute bereichern wirst und mit uns auf unzählige viele, schöne Reisen gehen wirst mit deiner Mama und Oma, aber es ist unbeschreiblich beruhigend, dass du uns diesen friedvollen Moment des "seit nicht traurig, ich bin doch in euren Herzen und wache über euch" geschickt hast. Dir geht es gut dort drüben im Regenbogenland und das ist die Hauptsache für uns! R.I.P. kleiner Engel
Blanda geht es zunehmend auch besser.
Den Milcheinschuss haben wir in den Griff bekommen, der Wochenfluss fließt, die seelische Wunde... sie heilt langsam.
Die Trennungsangst ist noch sehr ausgeprägt, aber auch das wird. Wir tun alles für sie, was ihr gut tut!
Wir lassen für uns Revue passieren.
Es war "von Anfang an der Wurm drin"... Dieses Erlebnis ist für uns besonders schlimm und wir wissen aktuell nicht, ob wir wirklich weiter züchten werden.
Ja, auf jeden Regen folgt Sonnenschein und auf jeden Sonnenschein folgt auch irgendwann wieder Regen, aber - wir sind dankbar und glücklich mit den beiden Hunden an unserer Seite und eben das wird in einem solchen Moment nochmal verstärkt.
Wir wissen aber auch, dass all unsere Welpen auch anderen Menschen, ihren Familien eben dieses Glück und diese Freude bereiten und das ist es, was zählen muss, was überwiegen muss, aber derzeit sagt uns das nur unser Kopf. Dafür ist der Schmerz im Herzen noch viel zu frisch und viel zu groß...
Danke, an alle, die uns so lieb getröstet haben, die die Daumen gedrückt haben und mit uns versucht haben, das Positive zu sehen, wieder Mut zu fassen, nicht aufzugeben.
Wer jetzt noch meint, Zucht wäre ein Zuckerschlecken, der tut mir wirklich leid...
Zucht ist mit sehr viel Herzschmerz, emotionalen Achterbahnfahrten, aber vor allem sehr, sehr viel Verantwortung verbunden!!!
Von den finanziellen Aufwendungen spreche ich hier gar nicht, die übersteigen bis hierher bereits deutlich unseren Welpenpreis!
Ein Zitat abschließend dazu:
Ich bin nicht wütend auf die, die sagen "es ist doch nur ein Hund", ich habe Mitleid mit ihnen. Denn wenn man so etwas sagt, dann hat man noch nie erlebt, dass Hunde viel mehr geben können, als die meisten Menschen...
Die Zuchtstätte ist anerkannt und geschützt durch folgende Verbände:
Beagleclub Deutschland e. V.
Verband für das Deutsche Hundwesen (VDH)
Federation Cynologique Internationale (FCI)
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